Hochzeitsfotografie in der Pandemie
Hallo zusammen,
heute möchte ich einmal über meine letzten 2 Jahre sprechen: 2 Jahre Hochzeitsfotografie in der Pandemie. Dies ist ein sehr persönlicher Artikel. Aber kein Selbstmitleid, keine Sorge! Im Gegenteil! Nur, wie so unendlich viele, bin natürlich auch ich von der durch Corona bzw. COVID-19 bedingten Pandemie privat und unternehmerisch getroffen worden.
Hochzeitsfotografie in der Pandemie – meine Erfahrungen und Gedanken aus den letzten 2 Jahren
Da ist zum einen das Private. Am Anfang Unsicherheit und Angst. Vor dem neuen Unbekannten. Die sich durchziehenden Zweifel, welche Maßnahmen sind richtig, welche nicht? Welche sind nicht konsequent genug? Welche sind zu wenig? Wie schütze ich meine Tochter, meinen Risiko-Gruppen zugehörigen Mann? Mich selbst? Wie wird es meinen Eltern in Portugal ergehen?
Und was passiert(e) auf und mit den Hochzeiten?
Das Jahr 2020 fing so hervorragend für mich an. Ich hatte so dermaßen viele Buchungen für 2020 und 2021. Ich war happy und voller Tatendrang und Vorfreude auf die kommenden Hochzeiten. Doch dann ging es los. So ab Mitte März 2020. Absagen, ungewisse Verschiebungen usw. Ganz klar: ich spreche nicht von mir als Einzelschicksal! Aber es war echt heftig. Gar nicht nur für mich und mein Unternehmen. Allein die vielen traurigen und total verunsicherten Hochzeitspaare haben mir häufig das Herz gebrochen. Waren die Hochzeiten ja, wie bei Euch sicher auch, von langer Hand und unter hohem finanziellen Aufwand geplant.
Es fanden einige Hochzeiten in 2020 statt. Unter zum Teil fürchterlichen Auflagen und Bedingungen. in 2021 wurde es schon wieder deutlich besser. Für 2022 und in Teilen 2023 bin ich nahezu ausgebucht. Das ist fantastisch! Richtig gut!
Die Organisation
Aber auch hier(hin) war der Weg nicht immer einfach. Termin-Kollisionen, zum Beispiel von Paaren die verschoben haben und dann einen neuen Termin gefunden haben, an dem ich schon anderweitig gebucht war. Und die dann fürchterlich enttäuscht waren und wieder auf die Suche nach einem Hochzeitsfotograf gehen mussten. Da war so viel zu telefonieren, organisieren, umplanen. Flexibilität ist mein zweiter Vorname geworden.
Hochzeitsfotos mit Maske
Dann musste ich mich an das Fotografieren mit Maske gewöhnen. Glaubt mir, dass ist gar nicht so einfach, wenn einem ständig der Sucher der Kamera beschlägt. Der Umstieg auf spiegellose Kameras Ende 2020 hat dieses Problem dann gelindert, da ich mir antrainiert habe, über Display statt Sucher zu fotografieren. Man glaubt gar nicht, wie schnell man sich an alles gewöhnt. Vor allem wenn man muss. Genauso wie an das permanente Testen usw. Aber ich muss sagen, dass viele Hochzeitspaare und deren Hochzeitsgesellschaften mit diesen Dingen echt cool und produktiv umgegangen sind. Ich selber habe kein einziges Mal eine unschöne Situation erlebt, zum Beispiel durch Maskenverweigerer im Standesamt oder in der Location. Das ist anderen Hochzeitsfotografen passiert, und nicht nur das. Aber bei mir war nicht eine einzige unschöne Szene, die eine Hochzeit negativ beeinflusst hätte. Zum Glück!
Braut, Bräutigam, Hochzeitsgesellschaft mit Maske?
Das war die eine Seite, meine. Die Hochzeitspaare und Gäste mussten sich natürlich genauso mit der Maskenpflicht arrangieren! Wie schon gesagt haben alle Hochzeitspaar und deren Hochzeitsgesellschaften, die ich begleiten durfte, das Beste aus allem gemacht. Aber oh Mann, was eine Herausforderung für mich als Hochzeitsfotografin! Wenn man zwei Drittel der so wichtigen und bestimmenden Emotionen in den Gesichtern aller Protagonisten nicht mehr fotografisch festhalten kann, weil die Gesichter halt verdeckt und versteckt sind. Am Anfang hatte ich auch echt das Gefühl, in einem Hollywood-Film zu stecken. Das war so surreal. Und alle Gäste und das Brautpaar so weit weg voneinander. Irgendwie schrecklich. Aber was sollte man denn machen, so waren nun einmal die Regeln. Die Hochzeitsfotos, die entstanden sind, halten die Situation authentisch fest. Hochzeitsfotografie in der Pandemie eben.
Das Unternehmerische
Was die verlorenen Umsätze angeht, auch das war natürlich bitter. Sehr bitter. Nun muss ich aber sagen, dass wir (mein Mann und ich) über drei Einkommensstränge verfügen und ich mit Tania Flores Photography immer sehr bewusst, nachhaltig und vorsichtig gewirtschaftet habe. Und dies auch weiterhin mache und machen werde! Somit bin ich nicht in eine finanzielle Schieflage geraten und konnte die Zeit gut überstehen. Natürlich wurden die Rücklagen kleiner, aber ich konnte zum Beispiel meinen Investitionsplan trotzdem umsetzen.
Die staatlichen Corona-Hilfen wiederum haben mir, anders als vielen Unternehmern aus meinem Bekanntenkreis, mal so gar nicht geholfen! Ich musste nahezu alles zurückzahlen. Was aber im Grunde auch OK war, denn ich habe dadurch, dass ich ja bewusst kein öffentliches Fotostudio betreibe, natürlich auch einen wesentlich geringeren Kostenapparat als so manch anderer. Deshalb will ich mich auch hier gar nicht beschweren. Andere hatten und haben es sicher viel schwerer, bis hin zur Geschäftsaufgabe.
Wie preislich reagieren?
Auch das war ein Thema in der „Hochzeitsfotografen-Szene“ (und selbstverständlich nicht nur dort): was machen mit den Preisen? Passen die Kalkulationen überhaupt noch? Preise runter weil die Hochzeitspaare selber noch mehr auf die Budgets achten müssen? Preise hoch, um die Ausfälle zu kompensieren? So mancher wird darüber trotz spitzen Stift schlaflose Nächte gehabt habe, Und vielleicht noch haben. Ich habe meine Preise übrigens erst einmal belassen. Keine schlechte Strategie, scheinbar.
Hochzeitsfotografie in der Pandemie – Und jetzt?
Warum sage ich das hier so ehrlich? Weil Ihr Euch darauf verlassen könnt, dass ich Euch als Hochzeitsfotograf auch morgen und übermorgen weiterhin zur Seite und Verfügung stehen werde. Weil ich, wie ich finde, vernünftig und sachlich mit der uns allen unverschuldet aufgezwungenen Situation umgegangen bin. Und weil ich ein Typus bin, der immer aus allem das Beste macht.
Wir (drei, meine Tochter, mein Mann und ich, Stand Anfang April 2022) wurden bis heute nicht infiziert, gehen aber davon aus, dass dies nur eine Frage der Zeit ist. Wir sind alle geimpft, wir sind vorsichtig, aber das Leben geht weiter und die Hochzeitssaison 2022 steht endlich vor der Tür! Sollte es zu einer Infektion kommen die eine Hochzeit beträfe, wäre dass das erste Mal, dass ich krankheitsbedingt eine Hochzeit verpassen würde. Durch mein gutes Netzwerk würde aber einer Vertretung immer verfügbar sein.
So, das waren ein paar Insider-Informationen zu meinen 2 Jahren Hochzeitsfotografie in der Pandemie. Ich hoffe, es war ein bisschen interessant und untermauert Euer Vertrauen in mich und meine für Euch immer verlässliche Hochzeitsfotografie.
Wenn Ihr Fragen, Anmerkungen, Diskussionsbedarf oder sonstiges zu diesem sehr umfassenden und emotionalen Thema habt: ich freue mich auf Euer Feedback!
Ganz liebe Grüße, bleibt gesund und schaut immer nach vorne!
Eure Tânia